So wird die offene Küche wohnlich

Sechs Einrichtungstipps für die gelungene Wohnküche

Grau-weisse offene Wohnküche mit Esstisch und Couchgarnitur

Küchen sind (wieder) Aufenthaltsräume geworden. Im Grunde ein Revival aus alten Zeiten, denn in den vorletzten Jahrhunderten herrschte vielerorts Platzmangel. Oftmals war die Küche wegen des Herdes sogar der einzige beheizbare Raum. Da störten auch Kochwrasen und herumhängendes Kochgeschirr nicht. Ganz anders heute: Das moderne Konzept der Wohnküche unterscheidet sich von dem aus alter Zeit komplett.

Ob aus Platzmangel oder weil der Grundriss Ihrer Wohnung von Haus aus eine offene Küche vorsieht – wenn es bei Ihnen um eine Wohnküche geht, und Sie noch am Anfang der Küchenplanung stehen, helfen sicher die folgenden Tipps, damit der einzurichtende Raum am Ende all Ihre Bedürfnisse erfüllt und zugleich wohnlichen Charakter hat.

Worauf Sie beim Planen der Wohnküche achten sollten

Diese Einrichtungstipps sollten Sie beherzigen, um eine Wohnraumatmosphäre gekonnt mit praktischen Anforderungen in einer Küche zu vereinen:

1. Matte Küchenfronten sind wohnlicher als Hochglanzfronten

Auch wenn die strahlend weiße Hochglanzküche wohl nie aus der Mode kommt – in der offenen Wohnküche, bei der Küche und Wohnzimmer ineinander übergehen, wirken spiegelnde Oberflächen klinisch, steril oder wie ein Badezimmer. Matte, am besten auch gedeckte Farbtöne verbreiten dagegen wohnliches Flair. Idealerweise stimmen Sie die Fronten auf die der Wohnzimmermöbel ab. Sie können entweder alles aus einem Guss gestalten oder z. B. Holzoberflächen im Wohnbereich kombinieren mit Küchenfronten in Steinoptik (Schiefer, Keramik o.a.). Natürliche Materialien oder solche mit natürlicher Anmutung sind immer gemütlicher als synthetische.

2. Wohnlich: frei stehende Küchenmöbel anstelle der Küchenzeile aus einem Guss

Je nach verfügbarem Platz können Sie eine aufgelockerte Atmosphäre erzeugen, wenn die Küchenmöbel – ganz im Stil der typischen Wohnzimmereinrichtung – nicht aneinander montiert in einer Reihe stehen, sondern als Einzelmöbel in der Küche platziert werden. Die Küchenhersteller bieten dafür längst ein breites Spektrum an neuartigen, modularen Küchenmöbeltypen, darunter Highboards, Lowboards, offene Regale, Vitrinenschränke, Kommoden und ähnliches. Ausnahmen bestätigen die Regel, wie das obige Küchenbeispiel zeigt, bei dem die Küchenzeile wandbündig in eine Nische eingebaut wurde. Grifflose Fronten hätten den typischen Küchencharakter der Küchenzeile zusätzlich erspart.

3. Bloß kein Werkstatt-Charakter in der Wohnküche: Dagegen hilft Stauraum.

Ganz im Gegensatz zur einst üblichen, rein funktional ausgerichteten Einbauküche, in der Kochwerkzeuge und -geschirr, häufig verwendete Zutaten und Rezeptbücher griffbereit herumhingen und lagerten, soll die offene Wohnküche durch klare, freie Flächen aufgeräumte Behaglichkeit verbreiten. Dies ist nur mit ausreichend Stauraum und Sinn für Ordnung zu schaffen. Unbewohnt sollte die Küche aber auch nicht aussehen. Heißt: Dekoratives darf sichtbar sein, und hier ist alles möglich – von der Obstschale auf der Anrichte bis zur skulpturalen Pfeffermühle.

4. Vollintegrierte Einbaugeräte oder solche, die zueinander passen und gut aussehen

Wenn Kühlschrank und Geschirrspüler hinter den gleichen Küchenfronten verschwinden, die auch Auszüge und Küchenschränke zieren, trägt das zu einem harmonischen Gesamtbild bei. Bei Backofen, Dampfgarer oder Kaffeevollautomat ist das natürlich nicht möglich. Umso wichtiger ist es hier, bei der Auswahl auf gutes Design und beim Einbau dieser Küchengeräte auf gute Montage zu achten. Die Auswahl an geschmackvollen Gerätedesigns ist groß, denn auch bei Einbaugeräten kommen die Hersteller den gewachsenen optischen Ansprüchen an eine Wohnküche entgegen. Schwarzes Glas bei Ofentüren, weiße Cerankochfelder oder neue Gerätemaße spiegeln die gebotene Vielfalt wider. Auf elektrischen Dunstabzug können Sie nicht verzichten. Am unsichtbarsten macht sie der Kochfeldabzug.

5. Leise Gerätetechnik und Schranktüren helfen mit Schallschutz beim Wohlfühlklima

Nicht nur die Optik sorgt für entspannte Atmosphäre, auch die Akustik muss passen. Küchenschränke und Küchenschubladen, die beim Schließen knallen und beim Öffnen knarzen, stören den geruhsamen Aufenthalt. Genauso das Scheppern des Geschirrspülers, das Brummen des Kühlschrankkompressors, erst recht die dröhnende Dunstabzugshaube. Achten Sie bei jedem Gerät, das Sie anschaffen, auf die Dezibel-Angaben auf dem Energielabel. Schallschutz bei Geräten und Dämpfungsmechanismen bei Küchenmöbeln sind unabdingbar. Behalten Sie bei der Küchenplanung immer im Hinterkopf: Sie können nicht einfach die Küchentür zumachen, um im Wohnzimmer Ihre Ruhe zu haben.

6. Funktioniert auch bei wenig Quadratmeter: der Küchentresen – als Arbeits-, Ess- oder/und Kochbereich

Das nachfolgende Küchenbeispiel zeigt, wie auch eine kleine Küchentheke in der offenen Wohnküche zweifachen Nutzen entfaltet – als Raumtrenner zwischen Koch- und Wohnbereich und zugleich als Thekenplatz zum Essen, Trinken, Klönen. Mit Herd- oder Spüle ausgestattet rückt so eine Theke das Kochgeschehen mehr in den Wohnbereich. Wie sehr das gewünscht ist, ist Geschmackssache. Eine Kochinsel ist immer dann angesagt, wenn man vorhat, viel und häufig mit seinen Gästen gemeinsam zu kochen. Ein leistungsstarker Dunstabzug ist bei der Inselküche umso wichtiger. Worauf es dabei ankommt, listen wir in einem gesonderten Beitrag auf.

Kleine offene Wohnküche mit Theke