Küchen-Grundrisse Teil 8

Wohnliche Inselküche mit Koch-/Spülen-Insel

Der überwiegende Teil aller Menschen, die vor einem Küchenneukauf stehen, möchte sich am liebsten eine Inselküche anschaffen. Wie wohl kaum ein anderer Küchengrundriss verkörpern Inselküchen die neue und spezielle Bedeutung, die die Kücheneinrichtung im modernen Leben eingenommen hat: Küchen sollen heute viel mehr sein als nur der Ort im Haus, an dem die Speisen zubereitet werden. Küchen sind zum Lebensmittelpunkt der Wohnung geworden.

Tatsächlich haben Küchen inzwischen in vielen Wohnungen das Wohnzimmer geradezu verdrängt, oder beide Räume sind eins geworden. In der Küche findet das private soziale Leben statt. Hier trifft man nicht nur Partner, Verwandte oder Mitbewohner, sondern lädt auch Freunde ein. Erst recht, wenn man gerne bewirtet und entsprechende Kochkünste nebst Kochgeräte-Fuhrpark vorzuweisen hat. Wer seine neue Küche dergestalt plant, hat fast schon automatisch eine repräsentative Inselküche vor Augen.

Aber ob das möglich ist? Eine Inselküche ist nur dann denkbar, wenn ausreichend Bodenfläche vorhanden ist. 15 Quadratmeter sollten schon zur Verfügung stehen. 20 Quadratmeter sind noch besser. Rund um die Kücheninsel müssen in jedem Fall 1,2 Meter Freiraum eingeplant werden. Um ausreichend Stauraum-Tiefe für Auszüge zu erhalten, sind 150 cm für die Breite der Kücheninsel ideal. Dies hängt aber auch davon ab, ob der Herd hier untergebracht werden soll.

Das Küchenbeispiel der vorliegenden Skizzen passt zu einer offenen Planung, bei der Küche und Wohnzimmer ineinander übergehen. Das Design der Küchenmöbel ist daher deutlich küchenuntypisch: Die einzelnen Schränke stehen auf eleganten Metallfüßen statt bodentief hinter gängigen Sockelleisten aufzusetzen. Einbaugeräte wie Stauraum sind hinter großflächigen, versenkbaren Schranktüren verborgen. Die Anzahl an Schranktüren ist bewusst reduziert. Senkrechte Stangengriffe lassen dahinter eher Bücher, Gesellschaftsspiele und TV erwarten als Geschirr und Backofen.

Vom Wohnbereich her sind keinerlei Auszüge mit quer montierten Beschlägen zu sehen. Auch dadurch wird der typische Kücheneindruck vermieden. Aus der Wohnperspektive ist ebenfalls nicht erkennbar, wie die Wasserleitungen verlegt wurden, um von hier aus unsichtbar im Inselblock eine Küchenspüle zu ermöglichen. Wir können davon ausgehen, dass auch der Geschirrspüler hier untergebracht ist. Wer diese Küchenplanung in die Tat umsetzen will, ist auf einen findigen und sauber arbeitenden Installateur angewiesen.

Die Unterbringung des Kochfelds in der Kücheninsel ist da um einiges einfacher. Es empfiehlt sich, hier ein Kochfeld mit integriertem Dunstabzug zu verwenden – je nach Gusto eignen sich Glaskeramik und Induktion. Für Induktion spricht die geringere Hitzeentwicklung. Der nötige Unterbau für einen Muldenlüfter nimmt heutzutage nur noch wenig Platz in Anspruch, sodass unterhalb der Kochfläche zusätzlich noch Raum für einen Auszug bleibt, umso unbedenklicher, wenn obenauf ein Induktionskochfeld installiert ist.

Auffallend bei dieser Küche ist die geringe Höhe der Kücheninsel, die ihr passend zur Gesamtgestaltung den Charakter eines Wohnzimmertisches verleiht. Falls die Personen, die hier kochen, nicht besonders klein sind, ist dies aber keine optimale Arbeitshöhe. Dass diese Koch-/Spüleninsel höhenverstellbar ist, erscheint unwahrscheinlich. Zwar bietet der Küchenmarkt inzwischen mehrere Typen höhenverstellbarer Kücheninseln. Ihre Basis ist jedoch stets ein Sockel. Gut möglich, dass in absehbarer Zeit noch Lösungen auf den Markt kommen, die mit vier Beinen funktionieren. Höhenverstellbare 4-Fuß-Tische und Tischuntergestelle gibt es bereits.

In Kürze folgt an dieser Stelle ein zweites Beispiel einer modernen Inselküche, die das Potenzial zur Vorführküche hat.