Mit diesen Vorkehrungen machen Sie Ihre Küche kindersicher!

Gefahrenzonen abschirmen, Risiken voraussehen, moderne Küchenlösungen nutzen

kindersichere Küche

Wohnküche hin oder her, die Küche ist und bleibt auch eine Werkstatt – mit allen teils strombetriebenen Gerätschaften, die bei unsachgemäßer Handhabung potenziell ganz schön gefährlich werden können. Auch wenn Eltern sich vor allem im Straßenverkehr Sorgen um ihre Kinder machen, die allermeisten Unfälle passieren zuhause in den eigenen vier Wänden. Und die Küche ist  – wenn keine Vorsorge getroffen wurde – mit Abstand der gefährlichste Ort im Haus.

Noch in den 70er-Jahren war die Küche in vielen Fällen Muttis Reich, in dem keiner was zu suchen hatte. Die Raumgröße war allerdings auch oft so knapp bemessen, dass kaum mehr als eine Person darin Platz hatte. Diese Zeiten sind endgültig vorbei. Längst ist die Küche für alle da. Sie ist zum Lieblingsort für die ganze Familie geworden. Jeder darf an den Kühlschrank, Herd oder sich in der Mikrowelle etwas warm machen. Hochfunktionale Kaffeevollautomaten sind schon mit IT ausgerüstet, sodass jedes Familienmitglied auf Knopfdruck seine Lieblingskaffeezubereitung zapfen kann. Eine Küche also, die per se auf viele zugeschnitten ist.

Kleinkinder stellen an eine Küche ganz besondere Ansprüche

Nicht nur die Geräte-, auch die Küchenhersteller bemühen sich, Küchenlösungen zu entwickeln, die flexibel auf die unterschiedlichen Ansprüche verschieden alter Menschen angepasst werden können. So kann die Lautstärke der Signale von Einbaugeräten variiert werden, aber auch Arbeitshöhen je nach Person hoch- und runtergefahren. Für die Körpergröße eines 3-Jährigen ist aber auch die modernste Küche nicht ausgelegt. Wer Papa oder Mama wird, merkt schnell: Die meisten Küchenmöbel sind sowieso nicht kinderfreundlich. Für Kleinkinder baut die Spielwarenindustrie – Kaufmannsläden und Puppenküchen. Aber wie es oft so ist, interessieren die Kleinen sich brennend für das, was die Großen so treiben – und wollen mitmischen. In der Küche kann das leider ins Auge gehen ...

Woran Eltern denken sollten: typische Gefahrenzonen in der Küche

Im Grunde ist die gesamte Küche für kleine Kinder ein Mienenfeld voller Verletzungsgefahren. Dazu zählen z. B.

  • scharfe Kanten von Küchenschränken,
  • offene Steckdosen, vor allem in Bodennähe,
  • frei hängende elektrische Zuleitungen,
  • scharfe und spitze Werkzeuge,
  • giftige Putzmittel und Spiritus,
  • Plastiktüten und Alufolie,
  • heiße Herdflächen und alles Brennbare,
  • heißes Wasser, heiße Speisen,
  • zerbrechliches Geschirr und Glasflaschen,
  • Abfälle.

Kinder in der Küche vor (Strom-)Stößen und Verbrühen bewahren

Damit kleine Krabbler sich nicht das Köpfchen anhauen, sollte man an allen spitzen Kanten für Stoßdämpfer sorgen – zum Beispiel mit Eckenschützern und speziellen Gummierungen. Um gefährliche Stromschläge zu verhindern, ist es am besten, sämtliche Steckdosen mit einer Steckdosensicherung abzusichern – auch wenn sie sich hoch oder z. B. an der Nischenrückwand befinden. Elektrokabel vom Wasserkocher, Eierkocher, Kaffeemaschine oder Toaster sollten niemals über die Kante der Arbeitsfläche hinausragen. In vielen älteren Küchen ist es leider so, dass die Bedieneinheit der Ofenfront zusätzlich mit einer Steckdose ausgestattet ist, und viele Eltern von hier den Strom zum häufig verwendeten Wasserkocher ziehen. Ein kleines Kind sieht von unten nur die interessante weiße Kabelschlaufe, greift spontan danach und zieht daran. Den Rest mag man sich nicht ausmalen, schon gar nicht, wenn eine Friteuse im Spiel ist. Fakt ist, dass sich pro Jahr in Deutschland rund 7000 Kinder im Haushalt verbrühen. Beinahe die Hälfte von ihnen leidet sein Leben lang unter den Folgen. Stromkabel zu kleinen Haushaltshelfern sollten Sie daher immer so legen, dass die Geräte daran keinesfalls heruntergerissen werden können. Lassen Sie sich notfalls vom Elektriker oder Küchenfachmann eine Steckdose an der Nischenrückwand installieren.

Messer, Gabel, Schere, Licht sind für kleine Kinder nicht

Die alte Redensart hat die Babyboomer-Generation sicher häufig zu hören bekommen. Heute bemüht man sich eher um „Küchenkompetenz“: Statt dem Kind alles zu verbieten, oft mit der immer selben Begründung „dafür bist du noch zu klein!“, gehen Eltern heute dazu über, ihre Kinder zu unterstützen, mit Haushaltsgegenständen kompetent umzugehen. Tatsächlich lernen Kinder sehr schnell – oft schon in ganz jungen Jahren. Eltern, die ihr Kind auch bei der Hausarbeit in einem Tragetuch o. ä. bei sich tragen, stellen überrascht fest, dass das Kind später, wenn es krabbelt und läuft, sehr viel umsichtiger in der Küche hantiert als Kinder, die nicht schon so früh miterleben konnten, wie bedachtsam Mutter und Vater mit Hausgeräten umgehen. Trotzdem spricht vieles für eine Schubladensicherung, sodass die kleinen Familienmitglieder keine Chance haben, im Alleingang mit scharfen Werkzeugen, Feuerzeug oder Streichhölzern zu experimentieren. Letzteres ist in dem Spruch nämlich mit „Licht“ gemeint, nicht Glühbirnen oder Taschenlampen. „Feuer“ hätte sich halt nicht auf „nicht“ gereimt.

Küchenschränke lassen sich auch nachträglich noch abschließbar machen

Selbst für grifflose Küchen gibt es geeignete Schrankschlösser. Fragen Sie Ihren Küchenhändler oder recherchieren Sie im Internet. Gerade der Schrank mit dem Putzmittel und Abfall sollte für die Lütten unzugänglich sein. Unerreichbar sollten auch die Plastiktüten aufbewahrt werden. Immer wieder ersticken Kinder, weil sie sich – gegenseitig oder selbst – aus Spaß eine Tüte über den Kopf ziehen, dann einatmen, dabei die Folie einsaugen, in Panik geraten und sich selbst nicht mehr befreien können. Entsetzlich.

Im Babyalter wird alles am liebsten angenagt. Plastiktüten sind auch dazu nicht geeignet und alles andere als gesund. Alufolie ebensowenig – was Millionen Nespresso-Trinkern aber anscheinend einerlei ist. Flaschen und zerbrechliches Geschirr bewahren junge Eltern am besten ebenso kindersicher auf. Das Gleiche gilt für die vielen kleinen Dinge, die es in einer Küche so gibt, und an denen man sich gut verschlucken kann: Brühwürfel, Flaschenverschlüsse, Kühlschrankmagnete ... Apropos Kühlschrank: Wenn Sie verhindern wollen, dass am Ende des Tages alles aufgetaut oder verdorben ist, weil Ihr Nachwuchs nach der Kühlschrankdurchsuchung die Tür offen stehen ließ, bringen Sie auch hier eine Sicherung an.

Backrohr und Geschirrspüler eignen sich ja so gut zum Versteckspielen ...

Damit solche Pläne vereitelt werden, muss gleich noch eine weitere Sicherung her. Zugegeben: Die grifflos-puristische Hochglanzküche sieht so dekoriert am Ende nicht mehr stylish aus. Aber trösten Sie sich: Ehe Sie sich’s versehen, ist das süße Baby ein ausgewachsenes Gör, das in der Küche keinen Strich mehr tun will ;-) Aber bis es so weit ist, muss die Küche kindersicher sein. Glücklich der/die jetzt erst diese Küche plant. In dem Fall geht man mit einem Induktionsherd auf Nummer Sicher. Dabei wird nämlich nur der Topf bzw. die Pfanne heiß, das Kochfeld selbst erwärmt sich kaum bzw. kühlt schnell wieder ab. Für Gas- oder Cerankochfelder bietet der Küchenfachhandel Herdschutzgitter an. Mit der Montage können Sie einen Küchenprofi beauftragen oder sich entsprechende Videos ansehen, um es selbst zu versuchen. Der Backofen sollte, sofern noch möglich, so hoch eingebaut werden, dass ein zweijähriges Kind nicht hineinschauen kann. Achten Sie bei der Neuanschaffung darauf, dass weder Griff noch das Frontglas heiß werden können. Viele Gerätehersteller haben ihre Öfen dahingehend optimiert.

Welche Fallstricke in der Küche sonst noch für Kinder lauern

Abschließend noch ein paar Tipps, um auch andere Gefährdungen, die sich leicht vermeiden lassen, auszuräumen:

  1. Verzichten Sie auf Tischdecken, denn wie Kabel locken sie zum Ziehen, sodass alles, was auf dem Tisch steht, auf das Kind fällt ...
  2. Entfernen Sie Kletterhilfen aus Ihrer Küche. Dazu zählen in erster Linie die sogenannten Küchenhocker mit integrierter Leiter, aber auch Stühle, die Querstreben zwischen den Stuhlbeinen haben.
  3. Präparieren Sie eine für Ihr Kind erreichbare Küchenschublade mit allem, was Spaß macht, aber ungefährlich ist: Vorratsdosen und Deckel, Geschirrhandtücher, Holz- und Eierlöffel, Frühstücksbrettchen. Oder ziehen Sie die Spielküche in die Küche um. Dann können die Kinder in ihrer Küche werken und Sie in Ihrer.
  4. Mit einem Fliesenboden in der Küche kann dann auch mit Wasser gepanscht und „gekocht“ werden, ohne dass es was ausmacht, wenn was daneben geht.


Und jetzt: Viel Spaß mit Ihren Kindern in der Küche!