Worauf es bei der Küchenplanung in Sachen Nachhaltigkeit ankommt
Küchenmöbel, Geräte und Kochgeschirr bewusst auswählen
Beitrag lesenWie Bad und Hauswirtschaftsraum gehört auch die Küche zu den sogenannten Funktionsräumen: Viele Funktionen sollen hier ineinandergreifen. In der Küche sind kurze Wege, komfortable Höhen und genügend Stauraum entscheidende Kriterien, die über Lust oder Frust bei der Küchenarbeit entscheiden.
Unabhängig von der Anzahl der Quadratmeter, die Ihnen für Ihre Küche zur Verfügung stehen, gibt es Aspekte, die man bei jeder Küchenplanung berücksichtigen sollte. Nachfolgend stellen wir Ihnen die wichtigsten Anforderungen vor. Sie sollen vermeiden helfen, nichts aus den Augen zu verlieren. Gerade wenn es die erste Küche ist, die man einrichtet – und das auf eigene Faust –, sind solche Tipps Gold wert.
1. Kurze Wege
Zonenplanung muss bei der Küche eine zentrale Rolle spielen. Abgestimmt darauf, ob Sie Rechts- oder Linkshänder sind, werden die fünf Funktionsbereiche Bevorratung, Vorbereitung, Zubereitung, Aufbewahrung und Spülen angeordnet. Das ist entscheidend, um fließende Arbeitsabläufe zu gewährleiten. Einige Missgeschicke in der Küche passieren nämlich, weil die Funktionsbereiche nicht ineinandergreifen und überkreuz hantiert werden muss. Vermeiden Sie diesen Kardinalfehler. Wenn Sie sich unsicher sind, ziehen Sie einen erfahrenen Küchenplaner zu Rate.
2. Bequeme Höhen
Der halbhoch integrierte Geschirrspüler, ein in Brusthöhe eingebauter Backofen, das abgesenkte Kochfeld und die höher gesetzte Spüle, aber auch der Vollauszug im Unterschrank ersparen dem Rücken ungünstige Belastungen. Die verschiedenen Höhen orientieren sich am Nutzer und an den Tätigkeiten. Beim Kochen zählt der Topfrand als Arbeitshöhe. Im Durchschnitt sollte das Kochfeld daher um 15 cm abgesenkt sein. Beim Abwasch gilt der Boden der Spüle als maßgebend. Aus diesem Grund wird die Küchenspüle idealerweise 15 cm höher eingebaut.
3. Greifbarer Stauraum
Unterschränke mit Vollauszug sind um einiges praktischer als solche mit Schranktüren: Man hat sofort den kompletten Schrankinhalt greifbar im Blick. Kramen und Herausräumen, um an die hinterste Pfanne zu kommen, erübrigen sich. Wegen dieser Vorzüge gelangen auch immer mehr Apothekerschränke an die Stelle, wo früher ein schnöder Hochschrank eingebaut war. Alternativ bestückt man den Hochschrank mit innen liegenden Schubladen bzw. herausziehbaren Tablaren. Im Eckschrank lohnen sich Schwenkauszüge. Bei den Oberschränken sind Hubtüren mit einer gedämpften Öffnungsmechanik up to date, das Nonplusultra sind elektrisch betriebene Mechaniken.
4. Abgestimmte Lichtquellen
Küchenbeleuchtung muss ganz unterschiedliche Anforderungen erfüllen, muss Atmosphäre und Funktion in Einklang bringen. Für die Arbeitsbereiche ist eine saubere, blendfreie Ausleuchtung erforderlich, die keine Schatten wirft. Sind über der Arbeitsplatte Schränke oder Regale angebracht, bietet sich die Montage von LED-Lichtbändern oder Spots an deren Unterseite an. Die Ausführung mit warm-weißem Licht (unter 3000°K) schafft eine angenehme Lichtstimmung. LED ist Halogen vorzuziehen, weil es keine Wärmeentwickung hat. Schön sind auch Leuchtböden in den Hängeschränken. Über dem Esstisch oder einem Essbereich am Küchenblock erzeugen Pendelleuchten behagliches Licht für geselliges Beisammensein.
5. Robuste Arbeitsflächen
Eine Arbeitsfläche aus Holz sorgt für ein wohnliches Ambiente in der Küche. Im Bereich des Spülbeckens platzt das Holz aber schnell auf, weil es schwierig ist, die Oberfläche so zu versiegeln, dass sie dem Wasser dauerhaft trotzt. Pflegeleichter sind Arbeitsplatten aus Naturstein, wobei Granit sehr viel widerstandsfähiger ist als der säureempfindliche Marmor. Keramik, Kunststein, Edelstahl oder Glas bieten sich ebenfalls an. Günstiger und sehr robust sind kunststoffbeschichtete Spanplatten. Neue Möglichkeiten bieten Mineralwerkstoffe, die aus einem Gemisch von natürlichen Bestandteilen und Kunststoffen hergestellt werden. Mittels Feinsteinzeug und Keramik lassen sich Arbeitsplatte und Spülbecken sogar aus einem Guss anfertigen.
6. Vielseitiges Spülcenter
Zwei Drittel aller vorbereitenden Küchenarbeiten finden am Spülbecken statt. Da wird Salat gewaschen, Nudelwasser abgegossen, das Backblech gescheuert, die Bratpfanne entfettet. Die Küchenspüle muss daher nicht nur kochendes Wasser vertragen, scharfe Kanten und raue Putzschwämme, sie sollte auch Freiraum bieten und anpassbar sein auf das vielfältige Geschehen, das hier statt findet. Armaturen mit Schlauchbrause sollten unbedingt zu ihrer Ausrüstung gehören, auch eine Abtropffläche und idealerweise Zubehör wie verschiebbare Schneideflächen, Schalen und Abtropfroste. Die Spülenhersteller haben sich wunderbar praktische Dinge einfallen lassen. Dazu gehören nicht zuletzt auch der integrierte Seifenspender, Schwämmchenhalter oder Kochendwasserhahn.
7. Saubere Luft
Hochwertige Dunstabzughauben verrichten ihre Arbeit nicht nur sehr geräuscharm. Oft verfügen sie über Sensoren und gehen automatisch in Betrieb, sobald Dunst aufsteigt. Je nach Stärke der Wrasen erhöhen sie ihre Lüfterleistung. Beim Kochfeldabzug klappt so eine Automatik nur in Verbindung mit einem Induktionskochfeld. Inzwischen bieten viele Hersteller, u. a. Siemens und Neff, solche Systeme an. Gute Dunstabzugshauben sollten eine Sättigungsanzeige für den Fettfilter besitzen. In billigen Geräten ist schon mancher Wohnungsbrand hier drin ausgelöst worden. Berbel setzt auf ein patentiertes Verfahren, das ganz ohne leistungsmindernden Fettfilter auskommt. Zu den neuesten Features – bspw. bei Falmec – zählt bipolare Ionisation, eine aus der Natur abgeguckte Methode, die die Luft sogar keimfrei macht. Gerade bei Umluftsystemen empfiehlt sich diese intensive Art der Luftreinigung. Bei Abluft ist ein wichtiges Kriterium, dass die Leistungsfähigkeit des Lüfters dem tatsächlichen Raumvolumen entspricht. Eine zu hohe Saugkraft kann in kleinen Küchen gesundheitsschädlich sein, weil Atemluft verloren geht.
8. Passende Einbaugeräte
Dank gestiegenem Gesundheitsbewusstsein werden Öfen mit Dampfgarfunktion immer beliebter. Inzwischen gibt es auch schon Backrohre, die Dampfgaren, Backen und Mikrowelle in einem Gerät vereinen – z. B. von V-ZUG oder Miele. Das macht insofern Sinn, als es zahlreiche Neuerungen gibt, die auch irgendwie untergebracht werden müssen, z. B. Wärmeschublade, Vakuumierer, Thermalisierer, Einbau-Kaffee-Vollautomat, Smart-Home-Zentrale, Weinklimaschrank, Gefriertruhe oder Stellplatz für größere Küchenmaschinen. Zum Glück werden viele Standardgeräte, allen voran Backofen und Geschirrspüler, in schmaleren bzw. niedrigen Ausführungen angeboten, sodass sie auch in kleinen und gerätelastigen Küchen noch Platz finden. Unter all diesen Küchengeräten die individuell passende Auswahl zu treffen ist wahrscheinlich genauso zeitraubend wie die Entscheidung für eine Küchenfront.
9. Getrennter Abfall
Auch wenn sich das Gerücht hält, am Ende käme eh alles auf einen Haufen – das Recycling von Papier, Plastik, Metall und Glas ist essenziell, um weniger Bäume zu fällen, Umwelt zu zerstören, Energie und Erdöl zu verbrauchen. Eine einzige Einkaufstüte macht schon ein halbes Glas Erdöl aus, wie Ralph Caspers in dieser Folge von Quarks zeigt. Falls Sie beim Müll sowieso schon mehr Grün- als Plastikabfälle erzeugen (Bravo!), muss der entsprechende Abfallbehälter entsprechend voluminös sein. Deckel mit Kohlefilter ersparen einem die Geruchsbelästigung. Zum Glück sind auf dem Markt je nach Anzahl der Wertstoffmengen unterschiedliche Behältergrößen erhältlich – und ganz verschiedene Systeme, ob für den Spülenunterschrank oder als Aufhängung im Hauswirtschaftsraum.
10. Gemütlicher Essplatz
Wie eng Sie den Essbereich an die Küche schmiegen, entscheiden zum einen die Raumverhältnisse, zum anderen die persönlichen Vorlieben. Sollen die Speisen unabhängig von der Zubereitung am separaten Esstisch serviert werden? Oder soll eine verlängerte Arbeitsplatte am einen Ende als Esstheke dienen? Diese Lösung ist in jedem Fall gut für das schnelle Frühstück oder eine Zwischenmahlzeit. Ein gesonderter Esstisch bietet in der Regel Platz für mehrere Personen und kann auch als Brücke zwischen Küche und Wohnbereich fungieren – in solchen Fällen, in denen die Küche offen gestaltet ist. Ob reine Zubereitungsküche oder Küche als Lebensmittelpunkt – diese Entscheidung ist schon fast Glaubenssache, und man trifft sie am besten zusammen mit allen Haushaltsmitgliedern.