Küchen im Japan-Style

Ursprung puristischer Küchengestaltung

In Japan geht nicht nur die Sonne als erstes auf. Auch der puristische Küchenstil war hier schon gang und gäbe, lange bevor wir Europäer auf den Geschmack gekommen sind. Wegen der üblicherweise sehr kleinen Wohnungen sind Japaner auch Meister, wenn es um viel Küche auf wenig Raum geht.

Aus alter Kofun-Zeit (ca. 300 bis 538 n. Chr.) stammt der oben abgebildete Irori, ein Herdtyp im traditionellen Washitsu, der in einer rechteckigen Feuergrube Platz findet, die zum Heizen des Zimmers, aber auch zum Kochen von Tee oder Erhitzen von Suppe verwendet wird. Dazu sind eigentlich noch Haken an der Decke angebracht, an denen höhenverstellbare Eisendrähte, umhüllt von Bambusrohren, befestigt werden.

Die moderne Variante dieser Heizung in der Raummitte ist der Kotatsu, ein niedriger beheizbarer Tisch, der an allen vier Seiten in eine Steppdecke übergeht, die man sich beim Sitzen am Tisch über die Beine legt. Die bei uns typische Zentralheizung wird man in japanischen Wohnungen nicht vorfinden. Man heizt nur temporär und da, wo man sich gerade aufhält. Der Kotatsu eignet sich jedoch nicht zum Kochen oder gar Braten.

So wenig eine Zentralheizung in Japan Standard ist, so wenig ist es in japanischen Küchen Standard, einen Backofen zu haben. Die meisten Wohnungen besitzen nur ein Gaskochfeld wie z. B. den abgebildeten Paloma. Zusätzlich zu den beiden Gasbrennern enthält dieser nur noch einen kleinen Fischofen:

Japanischer Gasherd, erhältlich bei Alibaba

Was aber im Gegensatz zu unseren Küchen niemals fehlt, ist ein leistungsstarker Dunstabzug. In Japan wird nämlich gerne und viel in Fett gebraten. Der Teppanyaki-Grill wurde schließlich auch hier erfunden. Wegen der fetthaltigen Dämpfe, und weil Japaner auf Hygiene besonders viel Wert legen,  werden Küchenmöbel mit pflegeleichten grifflosen, glatten Fronten bevorzugt. Querbetonung bei Küchenzeile und Oberschränken schaffen auch in einer schmalen Küche optisch Weiträumigkeit:

japanische kuechenzeile mit gasherd und grosser dunstabzugshaube 

Große Küchenspüle für Speisenvorbereitung und für den Abwasch

Die Küchenspüle ist in Japan in der Regel viel größer als in Deutschland, außerdem ist sie auch viel tiefer. Das liegt daran, dass in Japan fast die gesamte Vorbereitungsarbeit an der Spüle vonstatten geht – ob es um das Schneiden von Gemüse und Fleisch, das Putzen von Fisch oder die Teigzubereitung geht. Damit die Küchenspüle aber auch wirklich alle Anforderungen erfüllt, hat der japanische Hersteller TOYO KITCHEN STYLE ein Spülbecken mit mehreren Ebenen erfunden:

Die 3D sink [Ice] besitzt eine verschiebbare Servierplatte, ein verschiebbares Schneidebrett, ein Gitter und auf Wunsch sogar zwei Armaturen, damit – wenn dieses Becken wie vorgestellt auf einer frei stehenden Kücheninsel platziert wird – zwei Personen vi-à-vis vorbereiten, waschen und spülen können. Diese völlig neue Spülenkonzept ist nicht zuletzt ein Beleg dafür, dass Küchen auch in Japan keine abgeschlossenen Räume mehr sind, wo eine(r) alleine kocht, sondern alle Möglichkeiten bieten sollen, das Essen zu vielen vorzubereiten.

Wie Sie Ihrer Küche japanische Zen-Atmosphäre verleihen

Japanische Inneneinrichtung ist deutlich von Minimalismus und einer klaren Linienführung geprägt. Dazu gehört, dass nur sehr wenig herumsteht und möglichst alles hinter einheitlichen, geschlossenen Fronten verstaut wird. Offene Regale wie sie zurzeit in der modernen Küchengestaltung ziemlich populär geworden sind, fielen in Japan völlig aus dem Rahmen. Auch gemusterte Tapeten oder Nischenrückwände mit Fotomotiven passen nicht, will man sich zuhause japanisches Küchendesign schaffen. Glatte, möglichst einfarbige Oberflächen, entweder lackiert oder in Naturmaterialien, schaffen Flächigkeit und Entspannung fürs Auge, gerade auf beengtem Raum.

Wo Stauraum möglich ist, schaffen Japaner Stauraum. Das können Schubladen hinter den Sockelblenden sein, frei stehende Vorratsschränke mit Schiebetüren oder kofferartige Klappen unter Hängeschränken. Oberschränke werden meistens deckenhoch verbaut, sind aber elektrisch höhenverstellbar, sodass man bei Bedarf auch ohne Stuhl, Hocker oder Leiter an den Schrankinhalt gelangt. Viel Funktionalität für hohe Praktikabilität. Vielleicht ist es auch einfach dem Platzmangel geschudet, dass es In vielen japanischen Haushalten immer noch üblich ist, beim Essen auf dem Boden an einem entsprechen niedrigen Tisch zu sitzen: