Küchen-Grundrisse Teil 9

Große Inselküche mit Potenzial zur Vorführ-Küche

Kücheninseln sind typischerweise mehr quadratisch als rechteckig geformt. Das hängt auch damit zusammen, dass man auf einer Kücheninsel meist lediglich das Kochfeld unterbringt. Nachvollziehbar, denn für eine Kücheninsel mit integrierter Spüle müssen die Wasserleitungen und Wasseranschlüsse schließlich in die Raummitte verlegt werden. Dies zu installieren ist keine billige Angelegenheit, weswegen die meisten Küchenbauer ihre Küchenspüle da belassen, wo sie beim Hausbau vorgesehen wurde.

In diesem Küchenbeispiel wurde der Aufwand nicht gescheut – ganz im Gegenteil. Da Platz im Übermaß zur Verfügung steht, hat der Küchenplaner die Kücheninsel zur frei stehenden Küchentheke umfunktioniert. So entstand ausreichend Fläche, um in der Kücheninsel nicht nur ein Kochfeld mit integriertem Kochfeldabzug einzubauen, sondern auch die Küchenspüle. Und auch auf die zwischen Spüle und Herd gebotene Arbeitsfläche musste nicht verzichtet werden.

Das Ergebnis gleicht schon fast einer Showküche. Defacto ist auch noch Stellfläche für Probierteller und Gläser vorhanden. Der große Weinklimaschrank an der Küchen-Stirnseite scheint ebenfalls darauf ausgerichtet, stets Vorrat für viele Gäste bereithalten zu können. Der Frenchdoor-Kühlschrank gleich daneben macht die von drei Trockenbauwänden eingefasste Nische zum vollausgestatteten Kühlcenter. Es ist auch die einzige Küchenzone, in der aus der Natur der Sache heraus Griffe zum Öffnen der Türen vorgesehen sind. Der Rest dieser Küche ist konsequent grifflos gestaltet.

Parallel zu der langgestreckten Kücheninsel reichen die Küchenschränke bis zur Decke. Hinter den Türen verbirgt sich jede Menge Stauraum. Umso repräsentativer treten der integrierte Kaffeevollautomat und das Backrohr in Erscheinung. Nicht zu erkennen sind die per Finger-, Knie- oder Hüftdruck automatisch öffnenden Auszüge in der Insel unterhalb von Spüle und Kochfeld. Hier können Kochwerkzeuge, Gewürze, Vorräte und Abfallsortierer griffbereit untergebracht werden.

Die Küche ist nach drei Seiten offen und wirkt dennoch in sich geschlossen. Ihre Nischen und Durchgänge machen den besonderen Reiz dieser Küchenarchitektur aus. So ist auch der Zugang zum Essbereich auf ungewöhnliche Weise arrangiert, nämlich im linken Eck der Küche. Die Draufsicht offenbart, dass der Essbereich hinter dem Kühlcenter weitergeht. Gäste können hier Platz nehmen, ohne dass sie in der Küche im Weg stehen. Die bodentiefen Glasfenster vermitteln das Gefühl, im Freien zu essen.

Trockenbauwände bieten viele Möglichkeiten, Raumarchitekturen umzugestalten. Gerade wenn Ihnen das Konzept einer offenen, in den Raum integrierten Küche gefällt, Sie aber dennoch auch eine gewisse Abtrennung vorziehen, lassen sich mit Trockenbauwänden entsprechende Lösungen einbauen. Das kann auch eine Trockenbauwand mit Durchreiche und einem Thekenaufsatz sein. Ein Thekenaufsatz wäre auch im vorliegenden Küchenbeispiel eine mögliche Ergänzung. Damit bekäme die Theke zwei Ebenen, gäbe dem Koch/der Köchin mehr Sichtschutz und schüfe für Gäste eine Sitzgelegenheit.

Die hier dargestellte Küchenarchitektur ist ein schönes Beispiel dafür, wie eine Küche als Raumteiler eingesetzt werden kann. So zu planen, kann sich als ideale Lösung erweisen, wenn es um den Ausbau einer alten Fabrikhalle und/oder die Gestaltung eines Restaurants oder Bistros geht. Stellen Sie sich einfach weitere Tische entlang der Fenster vor – bis hin in den großen Raum hinter der Wand vis-à-vis der frei stehenden Küchentheke. Das Ergebnis: eine Kücheninsel in einer Inselküche ... Das ist Inselfeeling hoch zwei!

In Kürze folgen an dieser Stelle zwei Beispiele für die Gestaltung von wohnlichen Essküchen.