Filigrane Rahmenfronten

Landhaus-Style in neuer, schmalerer und feinerer Formgebung

Rahmenfronten sind verstärkt im Kommen, aber in modernem Erscheinungsbild. Bei breiter Rahmengebung bieten viele Küchenhersteller vermehrt grifflose Ausführungen, gepaart mit dunkler Farbgebung an (siehe unser Beitrag zur Küchenmeile 2023). Aktuell macht der vom Japandi-Style inspirierte Trend zu besonders schmalen Rahmen jetzt groß die Runde.

Die glatte hochglanzweiße Küchenfront hat ausgedient – das ist unübersehbar, wenn man sich auf hiesigen und internationalen Küchenmessen umschaut. Der Trend geht hin zu haptisch ansprechenden, wärmeren und natürlicheren Materialien und außerdem zu konturierten dreidimensionalen Formgebungen. Das passt besser zum aktuellen Zeitgeist von „Cocooning“ – also dem bewussten Gestalten eines gemütlichen Zuhauses.

Landhausküchen und die für sie typischen Rahmenfronten verkörpern von Natur aus dieses ersehnte „Hygge“-Gefühl. Das liegt einerseits daran, dass die sichtbare Kassettenstruktur optisch Tiefe erzeugt und einen hochwertigen, handwerklichen Look schafft. Dank dieser Ausstrahlung lassen Rahmenfronten eine Küche einladender und gemütlicher wirken, beinahe wie ein Möbelstück und nicht nur wie ein Arbeitsraum. Die Architekturpsychologie bestätigt tatsächlich, dass bauliche Vorsprünge und Konturen beruhigend wirken. Zu viele glatte Flächen hingegen erzeugen Stress.

Filigrane Rahmenfronten unterschiedlicher Machart

Die Neuinterpretation klassischer Kassettenfronten kommt mit extra schmalen Rändern: Die rund 10 mm schmalen Rahmen verleihen den Küchenfronten eine wohnliche und zugleich moderne, charakterstarke Ausstrahlung. Bei der Holzausführung treten die Rahmen als deutlich aufgebrachte Leisten in Erscheinung. In der lackierten Ausführung ist dieser Effekt abgeschwächt. Im Vergleich zu natürlichem Holz bieten die lackierten Varianten eine große Farbpalette, die von Grau- und Sandtönen bis hin zu Pastellfarben reicht. Ob mit oder ohne Beschläge: In beiden Fällen gibt es viele Möglichkeiten individueller Gestaltung.

Die schmale Rahmen-Form gibt es auch in der Variation sogenannter Schweizer Kanten-Fronten. „Schweizer Kante“ steht  für leicht gefaste Kanten, wie sie traditionell in der Schweiz, später aber auch international für hochwertige Möbel verwendet wurden. Gemeint ist hier die besondere Form der inneren Kante. Diese wird nach traditioneller Schweizer Machart an der Vorderkante schräg angeschliffen, in einem Winkel von etwa 30 bis 45 Grad. Dadurch entsteht ein weicher Übergang vom Rahmen zur Front. Die Front wirkt auf diese Weise optisch feiner als eine klassische gerade Kante mit rechten Winkeln:


Wichtiger Designgrundsatz: Klare vertikale Flucht

Rahmenfronten mit schmalem Profil oder Schweizer Kante zeichnen sich durch präzise zurückhaltende Linienführung aus. Bei diesen modernen, filigranen Küchenfronten ist es ästhetisch gewollt, dass Fronten und Arbeitsplatte bündig abschließen. Eine überstehende Arbeitsplatte würde diese Linie durchbrechen und gegenüber den feinen Rahmen disproportional wirken. Im Gegensatz dazu vertragen klassische Landhausrahmen mit breiten Profilen eine überstehende Arbeitsplattenkante, weil die Front selbst entsprechend „Substanz“ hat. Schmale Rahmenfronten hingegen sind optisch leicht und schlank – ein Überstand würde zu dominant wirken und das Verhältnis von Front zu Platte aus dem Gleichgewicht bringen.