Amerikanische XXL-Küchen

Landhausstil trifft auf Geräte-Fuhrpark

Je größer, desto besser – der US-amerikanische Leitsatz erstreckt sich nicht nur auf Autos, Lebensmittelverpackungen und Essensportionen, sondern natürlich auch auf Küchen. Wer Sitcoms wie „Friends“ oder „King of Queens“ gesehen hat, weiß, was diese Küchen ausmacht: Immer sind sie Teil des Wohnraums und entsprechend offen angelegt, typischerweise mit einer Theke ausgestattet, an der Familienmitglieder oder Freunde sitzen können.

Dafür, dass niemals jemand leer ausgeht, sind natürlich große, oft 2-türige Kühl-Gefrierkombis nötig. Aber auch einfach dazu, das erforderliche Fassungsvermögen für entsprechende Umverpackungen und Größen bieten zu können, die man in US-Supermärkten vorfindet: Getränke in 2-Liter-Kartons, 1kg-Joghurt-Becher, Riesenfleischportionen und Familienpackungen Schmelzkäse, Margarine etc. Bei solchen Kühlschränken handelt es sich in der Regel um Solo-Geräte, die frei in der Küche stehen.

Kühlschrank, Herd, Ofen und Dunstabzug in Edelstahl und extrabreit

Meistens ist die Gefrierschranktür mit einem Ice Crusher ausgerüstet, oder die Türen enden in der Mitte, und der untere Geräte-Teil dient als Gefrierschublade. Daher wird man in amerikanischen Küchen wohl nur sehr selten auf einen verkleideten Kühlschrank stoßen, welcher der Einheitlichkeit zuliebe die gleiche Front aufweist wie die Küchenmöbel. Der puristische Designküchen-Stil, bei dem möglichst alle Geräte optisch verborgen bleiben, wäre in den USA undenkbar: Niemand soll in der Küche nach dem Kühlschrank suchen müssen!

Gebürsteter Edelstahl ist in den USA die gängige Gerätefront. Auch bei den extra breiten Rangecookern, in denen zu Thanksgiving mindestens ein Truthahn Platz finden soll. Viele amerikanische Küchen haben sogar zwei Öfen. Die Herdplatten bestehen in Mietwohnungen häufig  aus Heizspiralen. Auch Gasherde gibt es. Fast nie fehlt eine Wärmeschublade, erst recht nicht die Mikrowelle. Eine entsprechend große Dunstabzugshaube gehört natürlich dazu. Muldenlüfter sind in amerikanischen Küchen noch keine Option.

Küchenmöbel im Landhaus-Stil und jede Menge Küchenmaschinen

Die bei uns üblichen rahmenlosen Küchenschränke im Standardformat wird man in den USA kaum finden. Dort ist es immer noch üblich, seine Küche vom Tischler maßanfertigen zu lassen, manchmal sogar aus Massivholz, meistes aber furniert. Rahmenfronten im Landhausstil, oft auch Vitrinenschränke sind dabei die bevorzugte Optik. Die Frontfarben bewegen sich von sehr hellem bis zu sehr dunklem Holz, können aber auch mal in einem hellen Farbton lackiert sein. So werden in den USA auch Küchen renoviert. Die Arbeitsplatte ist meist aus Granitstein und wird extra zugeschnitten.

Auf der Granitarbeitsplatte steht meist immer betriebsbereit ein sogenannter Slow-Cooker, in welchen morgens beispielsweise alle Zutaten für Chili oder Meat Balls hineinkommen, die bei niedriger Temperatur 6-8 Stunden garen, sodass das Essen fertig ist, wenn man abends heim kommt. Multi-Cooker vereinen gleich mehrere Kocharten, können Reis oder Eier kochen, Dampfgaren, Joghurt und Quark bereiten. In den Küchenschränken wird oft eine Fülle weiterer, elektrischer Zusatzgeräte verstaut: Ob Popcorn-Maschine, Pancake-Maker, Rührgerät oder Kontaktgrill. Und ein Fernseher fehlt auch nie in der Küche.

Weitere Merkmale der amerikanischen Kücheneinrichtung

Was es nicht gibt, ist eine Küchenwaage, dafür extra Plastikgefäße, um Mengenangaben wie half cup, quarter cup, tee spoon oder table spoon abzumessen. Nischenrückwände werden auf typisch amerikanische Art mit rechteckigen Keramikfliesen verkleidet. Die Küchenspüle wird im Gegensatz zu unseren Breitengraden bevorzugt unter dem Fenster installiert. So sieht man nicht nur das Geschirr besser, sondern auch, was die Nachbarn so treiben.

Die können – hat man sich gegenseitig gesehen – dann auch gleich durch die Küchentür hereinschneien: In amerikanischen Häusern hat die Küche häufig einen direkten Zugang draußen. Man kennt es aus einschlägigen TV-Serien wie „King of Queens“: Während Carrie und Arthur im Vordergrund auf dem Sofa sitzend diskutieren, tritt im Hintergrund Douglas durch die Küche auf. Oft durch dieselbe Tür gelangt man in Gegenrichtung in die Outdoor-Küche, wo bei gutem Wetter im Freien gegrillt wird. Zu so einer Freiluftküche gesellt sich im Hausinneren noch eine Speisekammer: