So unterscheiden sich Küchen im echten Shabby-Chic-Stil

Was den Küchenstil ausmacht und was nicht!

Küche mit Kochinsel im Used Look und Küchengeräten im Vintage Style

Dass schäbig schick sein kann, wurde in den 1980er-Jahren in England erfunden: In vielen Landhäusern war das Mobiliar abgenutzt, und wer etwas auf sich hielt, richtete sich mit teuren neuen Möbeln im viktorianischen Stil ein. Nicht die englische Innenarchitektin Rachel Ashwell. Sie erkannte den Charme der Gebrauchsspuren und machte daraus ihr Markenzeichen. 

Defacto hat Rachel Ashwell mehrere Labels gegründet und vertreibt entsprechende Stilmöbel, die allerdings nicht vom Flohmarkt stammen, sondern so hergerichtet sind, als seien sie alt. Eigentlich nicht im Sinne der Erfinderin. In einem ihrer Bücher hat sie selbst definiert, dass der echte Shabby-Chic-Stil auch echte Gebrauchsspuren aufweist und nicht imitiert wird, indem man Holzmöbel absichtlich nicht deckend anstreicht oder mit Schmirgelpapier an ihren Lack geht.

Aber was tun, wenn der Einrichtungstrend so in Mode kommt, dass niemand mehr daran denkt, alte gestrichene Echtholzmöbel auf dem Flohmarkt zu verkaufen? Der Stil hat längst so die Runde gemacht, dass Möbel- und Küchenhersteller eigene Programme dazu fahren und Bastelgeschäfte mit Regalen aufwarten, wo es spezielle, nicht richtig deckende Farben gibt, an vorderster Front Kreidefarbe.



Artverwandt: Shabby Chic, Vintage, Used Look, Retro Möbel

Sich mit Möbeln einzurichten, die sichtbar aus einer anderen Zeit stammen, kann selbst schon als Trend gesehen werden. In der Modewelt ist er offensichtlicht immer gegenwärtig. Dabei meint Vintage im Gegensatz zu Shabby Chic die originalgetreue Reproduktion eines Möbelstücks, und dieses verweist nicht unbedingt durch Gebrauchsspuren auf sein Alter. Eher machen Design, Form und/oder Material deutlich, aus welcher Epoche der Küchentisch oder Küchenschrank stammt. Die imitierte Abnutzung – frei nach zerrissenen Jeans – definiert der sogenannte Used Look. Zusammenfassend kann man auch von Retro Möbeln sprechen. Dazu zählt auch der Retro Kühlschrank wie auch Retro Küchengeräte.

Was die Retrowelle im Einrichtungsbereich berühmt macht, wird schon an dergestalt eingerichteten "Oma-Cafés" deutlich. Früher als Alte-Leute-Kaffeehaus gesehen, sind sie heute Inbegriff der Gemütlichkeit. Retro-Möbel verkörpern Behaglichkeit und Geborgenheit, man denke nur an Ohrensessel, Küchenbuffets oder Eckbänke. Doch Halt: Ganz so einfach ist ein gelingender Shabby-Chic-Stil dann doch nicht herzustellen.



Dekoration ist alles – was Shabby Chic & Co ausmachen

Auf den ersten Blick denkt man vielleicht, ein paar alte Möbel, bei denen die Farbe abblättert und Schrammen und Kratzer dran sind, tun es schon, um einen überzeugenden Shabby Chic Style in der Küche hinzubekommen. Betrachtet man die Bilder mit Einrichtungsbeispielen von Rachel Ashwell genauer, wird deutlich: Kein Möbel steht für sich alleine da, sondern dient geradezu als Dekorationsfläche. Allein die Titelbilder der Bücher von Rachel Ashwell zeigen es. Zu den Deko-Objekten gehören Blumen stets als allererstes – am besten in einer weißen Porzellanvase oder einer abgenutzten Emaillekanne. Diese findet idealerweise auf einem floral gemusterten Unterdeckchen Platz.

Weitere wirkende Dekoartikel für den Shabby Chic sind antikes Porzellan, Spitzen, Lüster und silberne Kerzenhalter, generell alles, das nicht aus Plastik, sondern natürlichen Materialien gefertigt ist. Stühle auf Metallbeinen – gerne angerostet – gehören genauso dazu wie Weidenkörbchen (gefüllt mit frischem Obst) oder antike emaillierte Schöpfkellen. Der Designstil verlangt es, eine Vielzahl an Accessoires – Wurfteppiche, Decken, Kissen, Wandkunst und Deko – gekonnt zu schichten. Daher sind Weiß- oder Grautöne und/oder zurückhaltende Pastellfarben bei den Küchenmöbeln essentiell. Sie schaffen dadurch – auch mit Schönheitsfehlern – einen ruhigen Hintergrund.