Recyclingwerkstoffe für die Küche

Möbel und Geräte aus Altholz, Altpapier, Altmetall und Altstein

Sie wollen sicher gehen, dass für Ihre Küche kein einziger Baum geschlagen wurde? – Inzwischen ist es tatsächlich möglich, Küchenmöbel durch und durch aus Recyclinggrundstoffen zu fertigen. Sogar Ihre Steinarbeitsplatte können Sie aus recyceltem Naturstein bekommen. Und selbst bei den Küchengeräten tut sich was in Sachen Einsatz von Altmetall.

Eine besondere Innovation ist oben zu sehen: Die BBQPIPE von Osta ist eine absolut wetterfeste Outdoorküche aus Paperstone. Das neuartige Material besteht aus recyceltem Papier und mineralölfreiem Harz aus Cashewnussschalen. Es besitzt eine enorm hohe UV-Beständigkeit und ist so widerstandsfähig wie Stahl. Zugleich erfüllt Paperstone die höchsten Umweltstandards und fasst sich auch noch wunderbar an. Wie jedes gute Gartenmöbel lässt es sich mit Öl aufpolieren, trotzt aber auch ohne Sonne und Regen.

Recyclingholz statt Frischholz

Höchste Zeit, auch das Potenzial von Altholz viel mehr auszuschöpfen: In Deutschland fallen jährlich rund 8 Mio, Tonnen an – aus Holzkisten, die einmal Verpackung waren, Brettern, die einmal Dachbalken oder Parkettböden waren, Altmöbeln und vielem vielem mehr. Nur 1-2 Mio. Tonnen werden recycelt. Der Anteil an Küchenherstellern, die komplett auf Recyclingholz setzen, ist noch kleiner. Dazu zählt der deutsch-französische Küchenhersteller Schmidt. Er hat kürzlich die erste Küche auf den Markt gebracht, die zu 100% aus Recyclingholz besteht: Korpus, Front und die 20 mm dicke Arbeitsplatte der Origin sind aus Spanplatten gefertigt. Ihre Späne stammen aus alten Möbeln, Holzkisten, Parkettböden etc. oder fielen in Sägewerken als Abfall an.

Etwas früher dran mit Recycling war der Küchenhersteller Rotpunkt. Seit 2020 produziert das ostwestfälische Unternehmen seine Greenline Küchen mit Bioboards. Sie bestehen zu 90% aus recycelten Holzresten. Und das ist nicht das Ende: Kommt eine Greenline Küche zur Entsorgung, können Korpus und Arbeitsplatte erneut recycelt werden, sprich eine ganz neue Küche werden. Vermutlich hat die Greenline dann ein langes Küchenleben hinter sich, denn die Bioboards erleichtern jeden Umzug, weil sie nur zwei Drittel von dem auf die Waage bringen, was vergleichbare Platten wiegen. Trotzdem sind diese Leichtbauplatten enorm stabil und robust.

Re-Stoning – recycelte Steinarbeitsplatten

Strasser Steine, der größte Anbieter von Naturstein-Küchenarbeitsplatten in Europa, hat ein Verfahren entwickelt, Natursteinreste, Arbeitsplatten-Ausschnitte und entsorgte Steinplatten wieder zu verwerten. Dafür werden die Natursteinreste zerkleinert und mit Feldspat, Glas und hochwertigen Bindemitteln bei niedrigen Temperaturen zu einer neuen Arbeitsplatte zusammengepresst. Das Ausgangsmaterial wird vorher farblich sortiert, sodass fünf Farbrichtungen zur Verfügung stehen – je nach Wunsch abschließend poliert oder in ledriger Optik. Vom Preis her sind Strassers Alpinova-Platten günstiger als Natursteinarbeitsplatten, jedoch etwas teurer als Quarzkomposit. Auch sie können am Ende erneut recycelt werden und in eine neue Arbeitsplatte eingehen.

Natursteinreste aus Ausschnitten in der Arbeitsplatte können für neue Arbeitsplatten wiederverwertet werden

Küchengeräte – Refurbishment und Recycling

Bei Bosch werden Geräte, die als Retouren zurückgeschickt oder beim Transport beschädigt wurden, überholt und als A-, B- oder C-Ware günstiger verkauft oder vermietet. Ausgetauschte Ersatzteile werden recycelt und wiederverwendet. Ein entsprechendes Vorzeigemodell ist die Kühl-Gefrier-Kombination Eco Fridge. Hierfür hat Bosch Stahlbleche verwendet, die schon mal in anderen Geräten verbaut waren. Insgesamt beläuft sich der Anteil an recycelten Materialien in diesem Küchengerät auf immerhin 27%. Bei den verwendeten Kunststoffen wurden bio-basierte Materialien bevorzugt.

Die Eco Fridge Kühl-Gefrier-Kombination von Bosch besteht zu 27% aus recyceltem Altmetall Bildquelle Bosch IFA 2022

Der Eco Fridge soll erst der Anfang sein: Bosch will das Thema Nachhaltigkeit bei Hausgeräten intensiver vorantreiben. "Es reicht nicht mehr aus, Nachhaltigkeit bei Hausgeräten auf ihren Energieverbrauch zu reduzieren", betont Harald Friedrich, Geschäftsführer von Bosch Hausgeräte. "Der CO2-Fußabdruck eines Produktes fängt letztlich beim Entwurf an, geht über die eingesetzten Materialien und reicht bis zu seiner Recycling-Fähigkeit. Ihn zu verbessern, wird auch in Zukunft über alle Produktkategorien hinweg unser Ziel sein."

Super-Nachhaltigkeit bei Küchenspülen

Selbst das Material von Küchenspülen lässt sich recyceln. Das beweist der Spülenhersteller Schock mit seiner CRISTADUR® Green Line. Spülen dieser Serie bestehen zu annähernd 99% aus nachwachsenden, natürlichen oder recycelten Rohstoffen und können am Ende ihres Spülenlebens wieder zum Grundstoff eines ganz neuen Spülbeckens werden. Schock setzt damit neue Maßstäbe für nachhaltige Spülen und hat die Methode zum Patent angemeldet. Die Produktrange der CRISTADUR® Green Line soll künftig noch erweitert werden. Das innovative Material ist eine konsequente Fortsetzung der Nachhaltigkeitsbestrebungen des Unternehmens, denn in der Green Line sind auch alle Bindemittel aus recycelten oder nachwachsenden Komponenten.
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CRISTADUR® Green Line von SCHOCK

Erfahren Sie in dem folgenden Beitrag, wie sich Upcycling von Recycling unterscheidet: "Nicht allein leere Marmeladengläser laden in der Küche zur Neunutzung ein!"